19. Oktober 2004
Brauner Szene Star
"Landser"-Sänger wird NPD-Mitglied.
„Lunikoff“ war sich seiner Rolle auf dem „Pressefest“ der NPD im sächsischen Mücka durchaus bewusst. Der Sänger der als kriminell eingestuften Neonazi-Band
„Landser“, Michael Regener, huldigte seinem dubiosen Kultstatus. Sein Tisch neben dem Ordnerzelt war ausschließlich Sympathisanten der rechtsextremen Berliner Rockergang „Vandalen“ und ihnen nahe stehenden Neonazis vorbehalten. Die meisten Besucher des NPD-internen Festes im August schielten neugierig zu den langhaarigen schwarzgekleideten „Vandalen“-Anhängern hinüber, machten aber ansonsten einen großen Bogen darum. „Lunikoff“ war „ohne Kapelle“, aber in Begleitung eines Musikers von „Spreegeschwader“ erschienen. Viele wunderten sich über Regeners Erscheinen, nicht zuletzt weil er kurz zuvor vom Berliner Kammergericht zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Der „Landser“-Sänger befindet sich jedoch immer noch auf freiem Fuß, da er Revision einlegte und das Verfahren nun beim Bundesgerichtshof liegt.
Regener hat jetzt – angeblich mit einem Mitglied der „Vandalen“ – einen Aufnahmeantrag in die NPD gestellt. Deren Berliner Parteifunktionär Eckart Bräuniger konnte den braunen Szenestar bereits im Sommer für ein Konzert gewinnen. Als der Deutsche Stimme-Verlag in Riesa unter der Leitung des glatzköpfigen Rechtsrock-Kenners Jens Pühse die Gratis-CD „Wahltag ist Zahltag“ für die Erstwähler in Sachsen zusammenstellte, durfte auch hier auf „Lunikoffs“ Unterstützung gebaut werden. Der stellte das Lied „Fels in der Brandung“ für den Soundtrack zur Verfügung.
Bereits mit der Aufnahme der polizeibekannten Kameradschaftsführer Wulff, Heise und Tegethoff öffnete die NPD den gewaltbereiten „Freien Nationalisten“ Tor und Tür. Das gut organisierte Netzwerk der über 200 Kameradschaften in der Bundesrepublik soll für den nötigen Nachschub in der zur Zeit vor Selbstbewusstsein strotzenden Partei sorgen.
Andrea Röpke
Quelle: Blick nach Rechts (www.bnr.de)
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