In Wurzen regen sich die Bürger. Sie leisten Widerstand. Endlich einmal, möchte man meinen. Die stattliche Zahl von rund hundert Personen war gekommen, um über die geplante künstlerische Kommentierung des Kriegerdenkmals am Bahnhof zu diskutieren. Mehrere Künstlerinnen und Künstler waren gekommen, um die von ihnen dazu eingereichten Entwürfe vorzustellen. Die Moderation hatte der ehemalige Superintendent Horst Schulze übernommen, auch Oberbürgermeister Jörg Röglin war anwesend. Die Diskussion war in Gang gekommen durch die jährlichen Aufmärsche von Neonazis anlässlich des Volkstrauertages. Das Kriegerdenkmal sollte jeweils Ausgangspunkt und Ziel ihres Marsches sein. Es scheint sich also wirklich etwas geändert zu haben in Wurzen gegenüber jenen Zeiten, da das Naziproblem geleugnet wurde und der Ort zur Hochburg der NPD wurde.