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13. Juli 2012

Stellungnahme der Standortinitiative Wurzen

Politische Kultur in der Stadt Wurzen

Wir verwiesen schon darauf, dass die Außenwahrnehmung der Stadt sich durch Stadtjubiläum, Landeserntedankfest, die Gestaltung der Auftrittes der Stadt und auch durch das Nachtshopping verbessert hat, dass es aber nach wie vor Schwierigkeiten in der Wahrnehmung der Stadt durch die Nachbargemeinden gibt. Auch führt das verbesserte Angebot an Arbeitsmöglichkeiten – Wurzen hat derzeit die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 1990 – nicht dazu, dass in nennenswertem Maße Zuzug nach Wurzen erfolgt.

Die Gründe dafür sind vielschichtig, schon oft auch in unserem Verein diskutiert worden, sie können hier auch nicht so komplex untersucht und dargestellt werden, wie es wünschenswert wäre.

Große Sorge bereitet uns aber die Tatsache, dass die Kultur des Umgangs mit einander, die Kultur der Lösung von Konflikten zur Zeit für die Stadtentwicklung nicht förderlich ist. Sie wissen, dass die Standortinitiative Wurzen e.V. sich zum Konflikt um das Denkmal auf dem alten Friedhof neutral verhalten hat und verhält. Zur Art und Weise der öffentlichen Diskussion zu diesem Thema wollen wir uns aber hier äußern. Ich trage hier die Position des Vorstandes vor, die selbstverständlich auch von mir getragen wird.

Die offene Austragung von Meinungsverschiedenheiten und Konflikten über die Presse oder andere öffentliche Medien halten wir für kontraproduktiv. Sie trägt nicht zur Lösung von Konflikten, zum Austragen von Meinungsverschiedenheiten im Interesse der Zusammenarbeit bei. Auch finden wir die offenbar von einigen Akteuren betriebene Polarisierung in der Stadt für schädigend für die gemeinsame Arbeit in der Stadt und für das Image der Stadt Wurzen. Dass dabei wird auch mit falschen Behauptungen und Zuweisungen gearbeitet wird, halten wir für sehr problematisch. Die Künstler, die am Kunstwettbewerb um das Denkmal auf dem Alten Friedhof teilgenommen haben, auf eine Stufe mit den Rechtsextremen zu stellen wie es unlängst getan wurde, schadet dem Ruf der Stadt, als für Kunst und Kultur aufgeschlossen und an ihr interessiert.

Man kann natürlich für oder gegen eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Denkmal sein (auch im Vorstand gehen hierzu die Meinungen auseinander), sollte bei der Ablehnung aber nicht vergessen, dass dieser Wettbewerb als eine Reaktion auf die nicht akzeptable Vereinnahmung und Umdeutung des Denkmals durch die NPD am Volkstrauertag seit 2005 ins Leben gerufen wurde. Er stellt eine mögliche Antwort dar, die zugunsten einer anderen Aktionsform verworfen werden kann.

Wir wollen bei dieser Gelegenheit auch daran erinnern, dass die Standortinitiative Wurzen e.V. sich bei ihrer Gründung 2003 das Ziel gesetzt hatte, das damals vor allem in den überregionalen Medien verbreitete Bild der Stadt als eines der Zentren des Rechtextremismus in Ostdeutschland dadurch zu beeinflussen, indem gegen Rechtsextremismus und gegen alle die Demokratie beschädigenden politischen Strömungen auftreten und gleichzeitig versuchen, ein positives Bild der Stadt nach außen zu tragen. Dazu gehörte auch, die zeitweise sehr massiven Versuche anderer antidemokratischer Kräfte wie z.B. der Autonomen Antifa, den Einwohnern der Wurzen vorzuschreiben, wie die Stadt mit dem Rechtsextremismus umzugehen habe, zurückzuweisen.

Wir rufen alle Akteure auf, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und eine gemeinsame konsensfähige Lösung zu finden, um in Zukunft die Vereinnahmung des Denkmals auf dem Alten Friedhof durch Rechtsextreme zu verhindern.

Der Vorstand der SiW e.V.
26.06.2012

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