31. Dezember 2022
Brücken bauen – Gemeinschaft stärken: Interkulturelle Arbeit in Wurzen und dem Landkreis Leipzig
Wie überall war es natürlich auch in unserem Bereich nicht immer leicht. Nach einem gelungenen Winter- fest 2020 im Januar hat Corona alle weiteren Veranstaltungen gecancelt oder verändert. Wir suchten nach kreativen und alternativen Formate, um den Kontakt über den langen Zeitraum des Lockdowns zu halten. Zum Beispiel wurden für den internationalen Frauentreff Osterkarten zum Basteln verteilt. Jede Frau hatte dann einer anderen Frau eine Karte gebastelt und nette Grüße hineingeschrieben. So- bald es wieder erlaubt war, fanden draußen vor dem D5 Bastelaktionen und auch Interkulturelles Kochen statt. Ein weiteres Mal konnten wir unsere Synergien nutzen und in Kooperationen mit der evangelischen und katholischen Kirche und an den Martinstagen 2020 und 2021 einen Interkulturellen Laternenlauf mit Stopp draußen vor dem NDK veranstalten. Bei Feuer, Singen, Punsch und Abendbrot wurden auch wieder einige neue Leute aufmerksam auf uns. Das Engagement über die Pandemiezeit hinweg hat sich eindeutig gelohnt. Denn die Kontakte wurden nicht nur gehalten, sondern es haben sich darüber hinaus viele Menschen empowert gefühlt und ihre eigenen Ideen eingebracht. So konnte beispielsweise in diesem Jahr ein Computerkurs für Frauen von einer Person aus dem internationalen Frauentreff angeboten werden. Hierzu konnten wir glücklicherweise auf die Räume der VHS Wurzen zurückgreifen. Auch soll bis zum Ende des Jahres gemeinsam eine mobile Kochstation gebaut werden, die dann ab 2023 durch den Landkreis touren kann. Was uns in diesem Bereich weiterhin freut, ist, dass sich innerhalb des Projekts „Interkulturelle Öffnung“ 2022 eine Grundschule in Wurzen gemeinsam mit uns auf den Weg gemacht hat, sich für mehr Teilhabe und Chancengleichheit der Kinder und Eltern mit Migrationsgeschichte einzusetzen. Gemeinsam mit der Schule haben wir einen Prozess angestoßen, der einerseits Vorurteile und Ängste abbauen soll und somit auf der anderen Seite zum Ziel hat, es den Eltern und Kindern aus den Deutsch-als-Zweitsprache-Klassen (DaZ) zu ermöglichen, die Schule als einen Ort wahrzunehmen, an dem sie willkommen sind und in den sie sich mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und auch praktischer Unterstützung einbringen können. In diesem Rahmen konnten wir im vergangenen Schuljahr bereits zwei Projekttage zum Thema Ich- Identitäten durchführen und haben dabei viel zu Familie, dem eigenen Namen und eigenen Stärken gearbeitet. Zum Schulfest am Ende der Projektwoche haben dann einige Eltern internationale Speisen gekocht, die auf dem Schulfest verkauft wurden und bei allen auf Begeisterung gestoßen sind. Im neuen, laufenden Schuljahr konnten wir dann mit dem ersten Elterncafé starten, bei dem die Eltern aus der DaZ-Klasse durch einen Schulrundgang ein Bild davon bekommen konnten, wo und wie ihre Kinder den Schulalltag verbringen. Bei Kaffee und Gebäck konnten dann in lockerem Rahmen Fragen gestellt werden, ebenso konnten die Eltern miteinander ins Gespräch kommen, wofür im normalen Schulalltag oft wenig Raum ist. Das Elterncafé soll ab jetzt aller ein bis zwei Monate mit verschiedenem thematischen Rahmen wiederholt werden. Ebenso fiebern wir dem Vorlesetag in der Schule entgegen, an dem Eltern auf verschiedenen Sprachen in gemütlicher Atmosphäre Bücher vorlesen werden und so die Zwei- und Vielsprachigkeit, die in der Schule glücklicherweise vorhanden ist, als wichtige Bereicherung Raum bekommen soll. Für die kommenden Jahre 2023 und 2024 freuen wir uns auf die vielen Aktionen, die in diesem Projekt noch vor uns liegen und sind gespannt auf dieses neue Feld. Ein anderer Arbeitsbereich, der eher auf den Sozialraum von Menschen mit Migrationsgeschichte abzielt, ist die Koordination und Vernetzung von mobilen Angeboten im Landkreis Leipzig. Hier sollen Menschen an Orten, in denen häufig wenig Angebote stattfinden, die Chance auf Begegnung und Abwechslung in ihrer Freizeit bekommen. So konnten nun bereits zahlreiche Initiativen ausgemacht werden und erste Gespräche geführt werden, um die Bedarfslage an einigen Orten zu erfragen. Im nächsten Schritt sollen dann die Bedarfe mit den Angeboten verknüpft werden. Beispielsweise können so Kino, gemeinsames Kochen oder auch mal ein Volleyballturnier dorthin gebracht werden, wo sonst eben diese Möglichkeit nicht existiert. Da unser Projekt noch bis Ende 2024 angelegt ist, freuen wir uns sehr, die begonnenen Strukturen auszubauen, weitere Menschen zum Mitmachen zu begeistern und freuen uns natürlich auch auf die tollen Jahreszeitenfeste, die für uns alle immer Highlight und feste Größe sind.