7. Februar 2023
Rassistische Mobilisierung in Böhlen
Böhlen: In Böhlen mobilisieren eine lokale "Bürgerinitiative" sowie die extrem rechte Partei "Freie Sachsen" zu einem Protest gegen eine geplante Gemeinschaftsunterkunft zur Unterbringung von Geflüchteten in der Stadt.
Dabei sammeln sich etwa 200 Personen vor dem Kulturhaus, einige von ihnen tragen Plakate mit der Aufschrift "Wir wollen kein Asylantenheim in Böhlen!!!" um den Hals. Andere führen Fahnen der Freien Sachsen mit sich. Zur Menge spricht mit Michael Brück ein bekennender Neonazi, der lange Zeit in extrem rechten Strukturen im Raum Dortmund aktiv war, bevor er 2020 nach Chemnitz zog und seitdem maßgeblich in die Aktivitäten der Freien Sachsen involviert ist. Im Kulturhaus findet währenddessen eine Veranstaltung des Verwaltungsausschusses des Stadtrats gemeinsam mit dem Landrat Henry Graichen statt, in der über die geplante Nutzung der ehemaligen Poliklinik als Gemeinschaftsunterkunft gesprochen werden soll. Die öffentliche Veranstaltung wird aufgrund des Andrangs im Großen Saal des Kulturhauses abgehalten und muss dabei von Polizeikräften begleitet werden. Immer wieder kommt es während der Veranstaltung, die von diversen Demonstrierenden besucht wird, zu Unterbrechungen und Zwischenrufen. Im Gespräch mit der LVZ vor dem Kulturhaus äußern sich verschiedene Demonstrierende wiederholt ablehnend gegen die Unterbringung, bedienen sich dabei rassistischer Argumentationen und deuten die soziale Frage zu einer nationalen um.
Quelle: chronik.LE