27. Januar 2012
Filmdrama und Dokumentation zum Gedenktag für die Opfer des Holocaust
Europäische Freiwillige aus Spanien und Italien organisieren Veranstaltung in D5
Am 27. Januar 2012 zeigt das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (NDK) den deutschen Spielfilm Der Stellvertreter (2002), der nach dem gleichnamigen preisgekrönten Bühnenstück von Rolf Hochhut gedreht worden ist.
Organisiert wird die Veranstaltung zum Gedenktag an die Opfer des Holocaust und des Nationalsozialismus durch die beiden Europäischen Freiwilligen Mattia Dighero aus Genua (Italien) und Rubén Rebollo Fuentes aus Elche (Spanien), die sich sehr intensiv mit der Judenvernichtung in ihren Heimatländern befasst haben, waren Spanien und Italien unter Franco und Mussolini doch lange Zeit engste Verbündete des deutschen Nazireiches.
Im Drama Der Stellvertreter spielt Ulrich Turkur den gläubigen Familienvater Kurt Gerstein, der als Leiter der Desinfektionsabteilung beim Hygiene-Institut der Waffen SS für die Versorgung der Konzentrationslager mit dem Gas Zyklon B verantwortlich ist. Als er auf einer seiner Dienstreisen in das von den Nazis besetzte Polen in einem Lager Augenzeuge der Judenvergasung wird, wird ihm klar, dass es nicht wie der Großteil der deutschen Bevölkerung wegsehen kann. In der Überzeugung, ein "Aufstand der Aufrechten" könnte die Judenvernichtung stoppen - schon längst rattern Viehwaggons mit ihrer menschlichen Fracht unerbittlich gen Osten - kontaktiert er hochrangige Personen der christlichen Kirchen und Diplomaten, um die Welt aufmerksam zu machen. Doch seine couragierten Versuche, die Gräuel der Nazis publik zu machen, stoßen auf eine Mauer der Ignoranz, auf Grund seiner SS-Mitgliedschaft werden seine Berichte jedoch nicht ernst genommen. Gerstein beschließt mit Hilfe des italienischen Jesuitenpaters Fontana (Mathieu Kassovitz) den Vatikan und Papst Pius XII. (Marcel Iures) als höchste moralische Instanz über die Judenvernichtung durch die Deutschen zu informieren ... und scheitert.
Vor Beginn des Films gibt der spanische Freiwillige Rubén Rebollo Fuentes in einer Dokumenmtation einen interessanten Einblick in die traditionsreiche Geschichte der spanischen und portugiesischen Juden (Sephardim) bis zum Ende des Mittelalters und die sich anschließende verheerende Vertreibung und Verfolgung u.a. durch die spanische Inquisition.
Ausklingen wird der Abend mit Ladino-Musik und der ganzen Bandbreite sephardischer Musik, deren Grundstein im spanischen Mittelalter liegt, die aber vor allem durch die jahrhundertelange Einflüsse aus Südeuropa, dem Orient, aus Nordafrika und Südamerika geprägt ist.
Beginn: 20:00 Uhr im Kultur- und BürgerInnenzentrum D5, Domplatz 5 in Wurzen
Eintritt frei.