27. Januar 2010
Lesung zum Holocaustgedenktag
Anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus und des Internationalen Holocaustgedenktages liest die sächsische Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz (DieLinke) im Kultur- und Bürger_innenzentrum D5 aus ihrem 2009 erschienenen Buch "Und morgen?: Extreme Rechte in Sachsen". Beginn ist 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
In ihrem Buch warnt Köditz vor Pauschalurteilen und fordert eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der NPD. Das Buch erschien vor wenigen Wochen im Verbrecher-Verlag. Als Abgeordnete des sächsischen Landtages sieht und hört Köditz live worüber sie schreibt. Wohl auch aus diesem Grund zeichnet sie kein realitätsfernes Bild des glatzköpfigen, dummen Neonazis im Parlament. „Will ich ein realistisches Szenario entwerfen, um auch zukünftige Gefahren besser einschätzen zu können“, so Kerstin Köditz, „darf ich die NPD nicht für dümmer halten als die mit ihr konkurrierenden Parteien.“
Sie analysiert sehr genau, nicht nur auf der kommunalen Ebene, auch im Landtag. Den Anspruch, darüber ein wissenschaftliches Buch zu verfassen, hat Köditz dabei nicht. Ihr Buch sei „anders“, schreibt sie: „Es ist weder aus der Sicht einer außenstehenden Wissenschaftlerin noch aus der einer beobachtenden Journalistin geschrieben.“ Köditz betrachtet die „extreme Rechte“ durch die parteipolitische Brille, ohne dadurch den Beobachtungsgegenstand zu verzerren. Und bei diesen Beschreibungen scheint an ebenso vielen Stellen, an denen die Politikerin durchblitzt, die Journalistin und die Wissenschaftlerin durch. Dass sie die Zeitschrift „Der Rechte Rand“ für informativer hält als die Verfassungsschutzberichte, kann man kritisieren, nichtsdestotrotz ist ihr Buch über die NPD in Sachsen die zurzeit wohl umfassendste, aktuellste und ergiebigste Analyse, die auf dem Buchmarkt zum Thema erhältlich ist. (Auszüge aus: Endstation-Rechts . de)
Der Gedenktag wurde am 3. Januar 1996 durch Proklomation des Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt.. Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreit, welches symbolhaft für den millionenfachen Mord an den europäischen Juden und Sinti und Roma und die Millionen Opfer des Nazi-Regimes steht. In seiner Proklamation führte Herzog aus: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“